Die IG Metall Ingolstadt hat in der zweiten von vier regulären Delegiertenversammlungen in diesem Jahr ihre Tarifforderung für die anstehende Tarifbewegung in der Metall- und Elektroindustrie beschlossen. „Wir haben heute wieder eine spannende Tagesordnung, vor allem deswegen spannend, weil wir unsere Ingolstädter Tarifforderung für die anstehende Tarifbewegung in der Metall- und Elektroindustrie beschließen werden“, erklärte Carlos Gil, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ingolstadt, zu Beginn der Versammlung am vergangenen Donnerstag.
Vor einer voll besetzten Versammlung legte Gil in gewohnter Weise den satzungsgemäßen Geschäfts- und Kassenbericht ab und zeigte sich erfreut über die positive Entwicklung der Mitglieder- und Finanzzahlen der IG Metall Ingolstadt. „Unsere Mitglieder- und Finanzentwicklung stellt sich nicht nur stabil dar, sondern folgt einem deutlich positiven Trend“, betonte Gil.
In seiner Eröffnungsrede formulierte Gil zudem eine klare politische Forderung: „Wir erwarten, dass die Politik jetzt reagiert und ihren Job macht. In der Frage der Transformation und Industriepolitik gilt es, unseren Wirtschaftsstandort Deutschland zu stützen. Zurückhaltung ist nicht die Antwort auf die Fragen der Zeit. Wir müssen jetzt in die Zukunft investieren, um für die nächste Generation eine gute Ausgangslage zu schaffen.“ Gil betonte die Bedeutung von Investitionen für die Region Ingolstadt, insbesondere für die Luftfahrt- und Automobilindustrie sowie deren Zulieferer: „Ingolstadts Luftfahrt- und Automobilindustrie sowie deren Zulieferer müssen sich jetzt für Investitionen in unsere Region entscheiden. Sparen beschädigt den Wirtschaftsstandort nachhaltig. Wir dürfen der nächsten Generation kein Land überlassen, das vor lauter Sparen Schlusslicht beim Wirtschaftsstandort ist.“
Christian Daiker, Zweiter Bevollmächtigter, erläuterte die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die Forderungsempfehlung des IG Metall-Vorstandes: „Tarifforderungen entstehen immer in einem demokratischen Prozess und berücksichtigen die Forderungen und Rückmeldungen aus den Betrieben“, betonte Daiker. Der Gewerkschafter kritisierte die Forderung der Arbeitgeber nach einer Nullrunde als ungeheuerlich und verurteilte die Strategie der Verängstigung: „Als Gewerkschaft stehen wir für Mut und Zuversicht“, zeigte sich Daiker optimistisch.
Die Versammlung beschloss eine Entgelterhöhung von 7,2 Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten sowie eine soziale Komponente, die die unteren Entgeltgruppen überproportional berücksichtigt. Zudem wurden eine Erhöhung der Vergütung für Auszubildende und Dual-Studierende um 222 Euro, die Weiterentwicklung der Regelungen zur tariflichen Freistellungszeit und ein Bonus für Gewerkschaftsmitglieder beschlossen.
Die IG Metall Ingolstadt sieht in den beschlossenen Tarifforderungen einen wichtigen Schritt, um die Interessen der Beschäftigten zu vertreten und die wirtschaftliche Zukunft der Region aktiv mitzugestalten. „Es ist essenziell, dass wir die Anliegen unserer Mitglieder ernst nehmen und stark in die Verhandlungen gehen, um ihre Arbeitsbedingungen und Entgelte zu verbessern“, schloss Gil.