Pressemitteilung der IG Metall Ingolstadt
500 Cariad-Beschäftigte beteiligen sich beim ersten Warnstreik in der Geschichte des Unternehmens

Tarifverhandlungen bei Cariad SE - Arbeitgeberangebot deutlich unter Abschluss im Volkswagen-Konzern

3. Februar 20233. 2. 2023


Ingolstadt - Am gestrigen Donnerstag hat die IG Metall die Beschäftigten an allen deutschen Cariad-Standorten zu eineinhalbstündigen Warnstreiks aufgerufen. Am IN-Campus des Ingolstädter Standortes beteiligten sich rund 500 Beschäftigte, um ihrer Tarifforderung Nachdruck zu verleihen. Die IG Metall fordert für den Zeitraum von zwölf Monaten acht Prozent mehr Entgelt, sowie eine Erfolgsbeteiligung einschließlich einer Abschlagszahlung. Der Arbeitgeber bietet frühestens in neun Monaten eine Erhöhung von achteinhalb Prozent in zwei Stufen, sowie eine einmalige Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro an. Eine Erfolgsbeteiligung lehnt das Unternehmen aus wirtschaftlichen Gründen komplett ab, dafür fordert es eine Laufzeit von 30 Monaten.

Die Cariad SE ist die Automotive-Software-Marke und ein 100-prozentiges Tochterunternehmen im Volkswagen-Konzern. In ihr bündelt der Konzern die gesamte Software-Entwicklung für die einheitliche Software-Plattform aller Pkw-Marken. Nick Heindl, Politscher Sekretär der IG Metall Ingolstadt, stellt auf dem Warnstreik klar: „Für die Kolleginnen und Kollegen bei Cariad ist es vollkommen unverständlich, dass der Volkswagen-Konzern nicht bereit ist, seinen Software-Entwicklerinnen und Entwicklern die gleichen Arbeitsbedingungen wie den Beschäftigten im Konzern zu bieten. Hier wird durch den bestehenden Haustarifvertrag versucht, das Ergebnis unter die Flächentariferhöhung zu drücken, was die bereits bestehende Unzufriedenheit der Beschäftigten weiter anfacht“, so Heindl.

Stefan Mitschke, Leiter der Vertrauensleute bei Cariad, formulierte eine eindeutige Botschaft an den Arbeitgeber: "Gestern haben wir dem Unternehmen gezeigt, dass wir bereit sind, für unsere Forderungen einzustehen. Ich erwarte, dass sich nun am Verhandlungstisch etwas bewegt. Ansonsten sehen wir uns in den nächsten Wochen wieder auf der Straße! Die Kolleginnen und Kollegen sind bereit". Sein Stellvertreter Martin Goldammer ergänzt: "Es ist an der Zeit, dass das Unternehmen endlich kapiert, wie ernst wir es meinen. Die Kolleginnen und Kollegen wollen ein Ende der Ungleichbehandlung und endlich eine Erfolgsbeteiligung für alle.“ Der Betriebsratsvorsitzende Gerhard Retzer konkretisiert beim Thema Erfolgsbeteiligung: „Solidarität und Wertschätzung unserer CARIDIANS zeigt man nicht über Hochglanzbroschüren, sondern mit einer Erfolgsbeteiligung im Geldbeutel der Beschäftigten. Mit drei Verhandlungsrunden haben wir den „CARIAD way“ schnell und effektiv zu verhandeln verlassen. Mit über 500 CARIDIANS im Rücken, die sich gestern am IN-Campus versammelt haben, werden wir das Unternehmen am Verhandlungstisch auf den richtigen Weg zurückführen“, führt Retzer aus.

Karola Frank, stellvertretende Vorsitzende der IG Metall bei Audi, versicherte in einem kurzen Grußwort die Solidarität von den Ingolstädter Audianerinnen und Audianern. „Wir stehen in den Tarifverhandlungen an eurer Seite. Kommt es am Verhandlungstisch zu keinem Ergebnis, werden wir euch nach besten Kräften unterstützen“, so Frank.

Am Ende des Warnstreiks fasst Carlos Gil, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ingolstadt, zusammen: „Dieser Warnstreik hätte sehr leicht vermieden werden können, wenn Cariad ein vernünftiges und für die Beschäftigten akzeptables Angebot gemacht hätte. Dieses Angebot muss dann aber auch der hohen Arbeitsanforderung und Belastung gerecht werden, denn wer wenn nicht ihr CARIDIANS, soll die Software für die Autos der Zukunft im Konzern entwickeln“. Zum Abschluss macht Gil noch einmal deutlich: „Wir werden als Ingolstädter Metallerinnen und Metaller solidarisch zusammenstehen und wir werden uns nicht scheuen, auch bei Cariad Stärke zu zeigen“.