Pressemitteilung IG Metall Ingolstadt
Gebt Acht, sonst knallt's!

Delegiertenversammlung der IG Metall Ingolstadt: Vor der heißen Phase der Tarifrunde/Verabschiedung der Zweiten Bevollmächtigten

8. Oktober 20228. 10. 2022


Ingolstadt, 08.10.2022. Kampfbereit gaben sich die 113 Delegierten der IG Metall Ingolstadt auf ihrer Delegiertenversammlung am Samstag, 08.10.2022. Der Tenor der Wortbeiträge bei der allgemeinen Aussprache, aber auch der Gespräche der Kolleginnen und Kollegen am Rande der Konferenz war übereinstimmend: Die Acht-Prozent-Forderung müsse erfüllt werden! Dafür würde man sich einsetzen, notfalls bis hin zum Erzwingungsstreik! „Gebt Acht, sonst knallt’s!“, rief einer der Kollegen lachend, als er neben der am Empfang aufgestellten Popcorn-Maschine den Mais beim Platzen beobachtete.

Die vergangenen Tarifrunden waren von Corona geprägt. Eine prozentuale Anhebung der Entgelte gab es seit 2018 nicht. Jetzt aber sei angesichts der krassen Inflation eine kräftige Tariferhöhung fällig. „Mehr Geld für die Beschäftigten, das stärkt den privaten Konsum“, sagt Carlos Gil, der erste Bevollmächtigte. „Geht der zurück, dämpft das die Konjunktur. Wollen wir nicht ungebremst in die Rezession rauschen, brauchen wir diesmal einen Tarifvertrag mit einer deutlichen Tabellenerhöhung!“

Die Metall- und Elektrobranche kann es sich leisten. Sie kam mit einer Umsatzrendite von 7,5 Prozent in den Jahren 2020 und 2021 viel besser durch die Corona-Krise als erwartet. Gegenwärtig sind die Auftragsbücher der allermeisten Betriebe voll, die Abrufzahlen sind ohne Mehrarbeit oft nicht zu schaffen.

Hinzu kommt, dass die meisten Unternehmen die gestiegenen Preise weitergeben können.  Die Erzeugerpreise der Unternehmen in der Metall- und Elektroindustrie sind bereits um mehr als zehn Prozent gestiegen, weitere Preissteigerungen sind geplant.

Solche Entlastungsmöglichkeiten haben die Beschäftigten nicht. „Wir haben mittlerweile die höchste Inflation seit 70 Jahren. Energie und Lebensmittel werden immer teurer. Immer mehr Menschen fragen sich ernsthaft, ob sie sich noch leisten können zu heizen und welches Essen sie noch kaufen können“, führt Carlos Gil aus.

Angesichts dieser Gemengelage sei es völlig unverständlich, dass die zweite Verhandlungsrunde am Donnerstag, also vor zwei Tagen, ohne Angebot der Arbeitgeber zu Ende gegangen ist, findet Gil. „Unsere Forderung nach 8 Prozent mehr Geld liegt jetzt seit Ende Juni auf dem Tisch. Nach mehr als drei Monaten sind die Arbeitgeber immer noch nicht in der Lage, konstruktiv darauf einzugehen. Angesichts der immer weiter steigenden Lebenshaltungskosten dürfen die Arbeitgeber jetzt nicht auf Zeit spielen!“

Der Entgelttarifvertrag lief Ende September aus. Am 28. Oktober um 24 Uhr endet die Friedenspflicht. Die dritte Tarifverhandlung findet am 27. Oktober in Augsburg statt.

Auf der Tagesordnung der Delegiertenversammlung stand auch die Verabschiedung der Zweiten Bevollmächtigten Tamara Hübner. Sie wendet sich ab sofort einer neuen Aufgabe im IG Metall-Bezirk Baden-Württemberg zu. Carlos Gil würdigte ihre Erfolge und bedankte sich für ihre gute Arbeit und die angenehme Zusammenarbeit. „Wir wünschen dir für deine berufliche und persönliche Zukunft alles Gute und viel Erfolg! Glück auf!“